Und raus an die frische Luft

Und raus an die frische Luft

Ein Interview mit Anne von Anngepflanzt.

Interview mit Anne von Anngepflanzt

Seit Anfang 2022 hat Anne ihr Unternehmen „Anngepflanzt“ gegründet und trifft damit voll den Trend vieler Familien. GO GREEN – Wir bauen unser eigenes Gemüse/ Obst an und haben dabei riesigen Spaß! Ob Anne schon immer einen grünen Daumen hatte? Und warum es gerade Kinder- Starter- Gemüsesets sein sollten? Das erzählt sie uns hier.

1. Mit welchen drei Adjektiven würdest du deine Produkte beschreiben?

Kindgerecht, weil ich Gartenwerkzeug für Kinder verkaufe, das speziell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Kindern abgestimmt ist. In der Größe und Form ist es auf Kinderhände und- Körper zugeschnitten und erleichtert ihnen das Gärtnern, indem es besser zu handhaben ist. Sie sind außerdem farbenfroh und kindgerecht gestaltet, wodurch Kinder mehr Spaß an der Arbeit im Garten und der Natur entwickeln.

Langlebig, denn Gartenwerkzeug, sollte sicher und einfach zu bedienen sein, um Verletzungen zu vermeiden. Deshalb habe ich darauf geachtet, dass es aus hochwertigen Materialien hergestellt ist, die zum einen nachhaltig, und zum anderen langlebig sind. Die halten auch mal einem Regenschauer stand, wenn sie im Garten liegen gelassen wurden.

Praxiserprobt: Ich habe mit meinen eigenen Kindern alle Produkte vorher getestet und wir nutzen sie fast täglich, wenn wir im Garten sind. Praxiserprobt ist aber auch auf das Saatgut bezogen. Ich baue fast jedes Saatgut, dass ich über meinen Shop verkaufe, in meinem eigenen Garten an, um den Eltern möglichst viele Tipps und Tricks weitergebe.

2. Welches Produkt ist dein Bestseller? Und was brauchen wir unbedingt zum Frühjahrsanfang?

Die Gartenhandschuhe für Kinder verkaufen sich aktuell sehr gut. Die Größe ist auf die jeweilige Altersklasse abgestimmt. Sie haben ein schönes Motiv, wodurch das Gärtnern einfach mehr Spaß macht.
Die Ballbrause, mit der man Saatgut gezielt gießen kann, ohne dass es wegschwimmt, ist für mich ein Must-have dieses Jahr. Es ist ein bisschen wie Meditation, wenn man damit die Sämlinge oder Jungpflanzen begießt und

somit auch eine tolle Übung für Kinder. Sie lernen dabei ganz viele Dinge, wie Geduld, Feinmotorik, wieviel Wasser braucht eine Pflanze usw.
Für Anfänger empfehle ich das Saatgut in kleinen Anzuchthäusern keimen zu lassen. Größere Anzuchtmöglichkeiten sind zwar praktisch, wenn man sich komplett selbst versorgen möchte, jedoch einfach zu viel, um das Gärtnern den eigenen Kindern zu zeigen und es erst einmal auszuprobieren.

3. Brauche ich einen Garten? Oder reicht auch ein Balkon zum Anpflanzen?

Ein Balkon reicht vollkommen aus. Wenn Kinder kleiner sind, reicht für sie erstmal ein Balkonkasten oder eine Holzkiste, in die sie Erde füllen und Pflanzen darin wachsen lassen können.

4. Muss ich Grundkenntnisse zum Thema „Anpflanzen“ haben? Oder besser: Brauche ich einen grünen Daumen?

Man benötigt keine Grundkenntnisse, denn durch meine Schritt-für-Schritt-Anleitungen in den Garten-Komplettsets oder in den Pflanzsets wird man ganz leicht an das Thema „Anpflanzen“ herangeführt.
Ich glaube die Aussage mit dem „grünen Daumen“ ist nur eine Ausrede. Nicht jeder begeistert sich für Pflanzen und das ist auch ok so. Aber wenn man das Gärtnern mit seinen Kindern ausprobieren möchte, sollte man zumindest echtes Interesse und ein Bewusstsein dafür haben, dass man sich auch ein bisschen darum kümmern muss, damit etwas wächst.

5. Bei meinen Kindern kommt schnell Ungeduld auf. Welches Saatgut ist das unkomplizierteste und am schnellsten wachsende?

Pflanzen dabei zu beobachten wie sie wachsen und wie lange es dauert, bis beispielsweise eine Tomate heranreift, ist für Kinder schon ein Prozess der ihrerseits viel Geduld erfordert. Daher ist es sinnvoll mit unkompliziertem Saatgut wie Radieschen, Kapuziner- oder Gartenkresse und Sonnenblumen zu beginnen. Nicht jedes Kind mag jedoch dieses Pflanzen und daher empfehle ich lieber etwas auszuwählen, was die Kinder definitiv mögen, denn so bleibt auch das Interesse an den Pflanzen und deren Pflege erhalten.
Schön ist es auch, wenn Eltern mit ihrem Kind eine Themenpflanzkiste haben, die sie die ganze Zeit über begleitet. Sie säen dann beispielsweise nur Kräuter in eine Holzkiste und verarbeiten diese im Sommer dann in einer Kräuterbutter zum Grillen.
Oder sie bauen Tomaten an, säen Zwiebeln, Oregano und Basilikum und verarbeiten nach der Ernte alles zu einer Tomatensauce. Ganz toll finde ich auch die Möglichkeit eine Beerenecke im Garten anzupflanzen. Kinder lieben es im Sommer Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren zu naschen.

6. Ist Saatgut in Altersgruppen einzuteilen? Ab wieviel Jahren empfiehlst du mit dem Anpflanzen zu starten?

Saatgut kann man nicht in Altersgruppen einteilen. Hier zählt alleine der persönliche Geschmack der jeweiligen Familie. Man könnte es eher in Schwierigkeitsgrade einteilen, aber auch da hat jeder unterschiedliche Vorkenntnisse.
Grundsätzlich empfehle ich allen Eltern ihre Kinder von Anfang an mit in den Garten zu nehmen und sie einfach mitmachen zu lassen. Es gibt einfach nichts Besseres, als wenn Babys erfahren, wie sich Gras anfühlt, Kinder auf Bäume klettern, Erdbeeren naschen und sich irgendwo im Garten verstecken können. Wenn Eltern sich im Garten mit den Pflanzen beschäftigen und vor sich hin gärtnern, interessieren sich ihre Kinder von ganz allein dafür und möchten mithelfen. So entstehen dann gemeinsame Projekte.
In meinen Workshops können Kinder schon ab ca. 2 Jahren ihre eigene Pflanzkiste bepflanzen und bemalen. Das ist ein Alter, in dem sie schon selbstständig mitwirken können. Die Eltern können sie dann bei Dingen wie Samen säen unterstützen.

7. Gibt es Unterschiede zwischen Kräuter-, Gemüse- und Obstsaat, die ich beim Anpflanzen, als auch beim späteren Umpflanzen ins Beet beachten sollte?

Ja, jede Pflanzenart hat unterschiedliche Ansprüche, sei es an den Standort also die Bodenverhältnisse, die Lichtverhältnisse oder den Wasserverbrauch.
Kräutersaat: Kräuter können in der Regel direkt ins Beet gesät werden, da sie keine besonders großen Wurzeln haben und auch mit weniger Nährstoffen auskommen als andere Pflanzen. Es ist jedoch wichtig, die jeweiligen Wuchshöhen der Kräuter zu berücksichtigen, um genügend Platz zwischen den Pflanzen zu lassen. Manche Kräuter, wie zum Beispiel Basilikum oder Salbei, bevorzugen wärmere Temperaturen und sollten beispielsweise in einer Kräuterschnecke nach oben gepflanzt werden.

Gemüsesaat: Gemüse benötigt in der Regel mehr Platz und Nährstoffe als Kräuter. Daher sollten die Samen in ausreichend großem Abstand zueinander gepflanzt werden. Manche Gemüsearten, wie Tomaten, Gurken oder Paprika, benötigen eine längere Wachstumsperiode und sollten daher zunächst drinnen vorgezogen werden, bevor sie ins Beet gepflanzt werden.

Obstsaat: Für Anfänger würde ich nicht unbedingt empfehlen Obst zu säen. Es ist einfacher sich im Pflanzenmarkt Obstbäume oder -sträucher, sowie kleine Pflanzen zu kaufen. Diese sollten in der Regel im Herbst oder Frühjahr gepflanzt werden. Die Größe des Pflanzlochs und die Tiefe der Wurzeln müssen sorgfältig beachtet werden. Auch die richtige Ausrichtung des Baumes oder Strauchs spielt eine wichtige Rolle für das spätere Wachstum. Es ist außerdem wichtig regelmäßig zu gießen und zu düngen, um ein gesundes Wachstum zu fördern.
Generell sollte man sich beim Säen auf der Saatguttüte die jeweiligen Informationen genau durchlesen, um den Pflanzen die besten Bedingungen zum Wachsen bieten zu können.

8. Kann ich das ganze Jahr über anpflanzen? Oder wann ist die beste Zeit um mit dem Anpflanzen zu starten?

Die beste Zeit zum Anpflanzen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Pflanze, der Region, in der man lebt, und den klimatischen Bedingungen. In der Regel gibt es jedoch bestimmte Jahreszeiten, die am besten für das Anpflanzen geeignet sind.
Die Hauptzeit zum Aussäen für Gemüse und Kräuter ist im Frühling und beginnt ab Februar/März, sodass die jungen Pflänzchen dann Mitte Mai, nach den letzten Frösten, ins Freiland gepflanzt werden können. Viele Gemüsesorten oder Blumen lassen sich auch noch sehr gut später aussäen. Letztes Jahr habe ich beispielsweise erst im Juni mit meinen Kindern Blumenwiesen gesät und sie haben bis spät in den Herbst hinein wunderschön geblüht.
Es gibt einige Pflanzen, die das ganze Jahr über ausgesät werden können, wie zum Beispiel Spinat oder Asiasalat. Aber auch bestimmte Kohlsorten wachsen lange in den Herbst hinein und so manche Möhre lässt sich noch im Winter ernten.
Für Anfänger empfehle ich erst einmal zur Hauptzeit mit der Aussaat zu beginnen, Fortgeschrittene können sich dann mit dem Thema der gestaffelten Aussaat oder dem Winter-Garten beschäftigen.

9. Ab wann muss ich mit dem Umpflanzen ins Beet starten? Oder kann ich sie gegebenen Fall auch einfach in den Töpfen lassen?

Wenn man nicht gerade ein Frühbeet, Gewächshaus oder ähnliches besitzt, empfiehlt es sich, die Gemüsepflanzen ab dem 16. Mai ins Freiland zu setzen. Dann sind die letzten Fröste vorbei und die Pflanzen bekommen genügend Wärme. Wenn man zum Beispiel Tomaten schon in große Töpfe gepflanzt hat, kann man diese auch einfach darin lassen und sie so rausstellen. Man muss im Sommer jedoch auf eine ausreichende Wasserversorgung achten, weil Pflanzen in Töpfen schneller austrocknen.

10. „Mehr hilft: mehr.“ Gilt das auch bei Pflanzensaat?

Ja, es ist besser mehr auszusäen, weil nicht jeder Samen aufgeht und nicht jede Pflanze kräftig wächst. Und falls doch alles keimt und man „zu viele“ Pflanzen hat, kann man ja vielleicht dem Nachbarn oder Freunden einen Keimling schenken.

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